Dynamischer Lautsprecher
Der dynamische Lautsprecher ist der am häufigsten verwendete elektroakustische Wandler für die Schallerzeugung. Er besteht aus einer beweglichen Membran mit einer daran befestigten Schwingspule, die sich in einem starken Magnetfeld bewegt.
1. Funktionsprinzip
Das Arbeitsprinzip beruht auf der elektromagnetischen Kraftwirkung: Fließt ein Strom durch die in einem Magnetfeld befindliche Schwingspule, entsteht eine Lorentzkraft:
wobei:
- = magnetische Flussdichte (Tesla)
- = Länge des stromdurchflossenen Leiters (m)
- = Strom durch die Spule (A)
2. Mechanisch-elektrische Analogie
Der dynamische Lautsprecher kann durch die FI-Analogie beschrieben werden, bei der mechanische und elektrische Größen über einen idealen Transformator gekoppelt sind.
2.1. Elektrische Seite
- Gleichstromwiderstand der Schwingspule
- Induktivität der Schwingspule
- Kraftfaktor als Transformatorübersetzung
2.2. Mechanische Seite
- Masse der Membran und Schwingspule
- Nachgiebigkeit der Aufhängung (mechanische Compliance)
- Dämpfung (mechanische Verluste)
3. Resonanzverhalten
Die mechanische Resonanzfrequenz des freischwingenden Systems beträgt:
Bei dieser Frequenz erreicht die Membranbewegung und damit der Schalldruck ihr Maximum.
4. Gehäuseeinfluss
4.1. Geschlossenes Gehäuse
Das eingeschlossene Luftvolumen wirkt als zusätzliche Feder mit der Steifigkeit:
Die Gesamtsteifigkeit wird:
Dies führt zu einer Erhöhung der Resonanzfrequenz und einem Hochpassverhalten 2. Ordnung.
Bassreflex-System
Durch Hinzufügen einer Öffnung (Port) entsteht ein Helmholtz-Resonator, der die Basswiedergabe erweitert.
5. Frequenzgang-Charakteristika
Der Frequenzgang wird bestimmt durch:
- Untere Grenzfrequenz: Resonanzfrequenz des Gesamtsystems
- Mittlerer Bereich: Relativ linearer Verlauf
- Obere Grenzfrequenz: Begrenzt durch Membranaufbruch und Richtcharakteristik
6. Anwendungen
Dynamische Lautsprecher werden eingesetzt als:
- Tieftöner (Woofer): 20 Hz - 500 Hz
- Mitteltöner: 500 Hz - 5 kHz
- Hochtöner (mit geringerer Verbreitung): bis 20 kHz
Die meisten Mehrwegsysteme verwenden Kalotten-Hochtöner für den oberen Frequenzbereich aufgrund besserer Richteigenschaften.